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Tic-Störungen

Viele kennen sie nur aus Filmen: Menschen, die scheinbar unsinnige Bewegungen oder Geräusche machen. So genannte Tic-Störungen sind kein Spleen, sondern eine Krankheit, für die es einen offiziellen medizinischen Diagnose-Schlüssel gibt: ICD 10. Vorübergehende, meist nur leicht ausgeprägte Ticks kommen nach Schätzungen bei zehn bis 15 % aller Kinder im Grundschulalter vor, bei Jungen viermal häufiger als bei Mädchen. Eine schwere chronische Form ist das Tourette-Syndrom, die etwa ein Prozent aller Kinder betrifft. Was sich lustig anhört, kann für die Betroffenen eine große Belastung sein: Wer immer wieder die Augen aufreißt oder rollt, wer zwinkert, blinzelt, die Augenbrauen hochzieht, die Nase rümpft, die Backen aufbläst, mit dem Kopf oder den Schultern zuckt, wer scheinbar unsinnige Bewegungen mit Armen, Händen, Beinen oder Füßen macht, wer unnötig hüpft, klatscht, sich im Kreis dreht, quiekt, summt, pfeift oder Schreie ausstößt, wird gehänselt. Für die Betroffenen und deren Angehörigen ist eine Diagnose oftmals schon eine Erleichterung. Bei Kindern ist es wichtig, die Lehrer zu informieren. Oft dauert es Jahre bis zu einer korrekten Diagnose.

Worüber Ticks verursacht werden, ist bis heute nicht bekannt. Meist treten sie bei emotionaler Anspannung auf. Deshalb ist es hilfreich, mit Betroffenen über das Problem zu sprechen. Verbirgt sich eine Angst hinter den Lauten oder Bewegungen? Ist es ein Versuch, Druck abzulassen? Ein Coach oder ein Psychotherapeut kann herausfinden, was im Unterbewusstsein schlummert. Bei Kindern sollten die Eltern in die Behandlung einbezogen werden. Möglich ist auch eine Verhaltenstherapie mittels „Reaktionsumkehr-Behandlung“ (HRT, „habit reversal training): Ein erlernbares alternatives Verhalten soll das Eintreten von Ticks vermindern. Ich habe im Umgang mit Tic – Störungen gute Erfahrungen z. B. mit der Meridian Energie Technik, EMDR und der Hypnose gemacht. In wieweit eine   medikamentöse Therapie (meist mit Neuroleptika) sinnvoll ist, sollte über einen Facharzt abgeklärt werden. Zum Glück verschwinden bei etwa 90 Prozent der Patienten die Tic-Störungen im Erwachsenenalter von selbst.

 

Erschienen in der Westdeutschen Zeitung am: 26.04.2014

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KOLUMNE: COACHING

VON ERIKA THIEME SYSTEMTHERAPEUTIN UND COACH

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